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Körperliche Aktivität als Therapie

Bewegung als Therapie

Der Einfluss körperlicher Aktivität bei chronischen Erkrankungen – was sagt die Forschung? TEIL 1

Regelmäßige Bewegung hat nicht nur außerordentlich positive Wirkungen in der Prävention (Vorbeugung von Erkrankungen), sondern wirkt auch in der Therapie bei bereits bestehenden chronischen Erkrankungen. Dieser Beitrag zeigt eine Einsicht in wissenschaftliche Studien der Bereiche Insulinresistenz, gestörte Glukosetoleranz, Diabetes und Dyslipidämie.

In unseren Beiträgen haben wir bereits einige Themengebiete näher beschrieben und die positiven Effekte von körperlicher Aktivität in Prävention und Therapie beschrieben, beispielsweise:

Dieser Beitrag soll eine Übersicht des Einflusses körperlicher Aktivität bei chronischen Erkrankungen bieten mit dem Einblick in wissenschaftliche Studien.

Welche Art körperlicher Aktivität wird bei chronischen Erkrankungen empfohlen?

In den vergangenen Jahrzehnten wurde in wissenschaftlichen Untersuchungen die Wichtigkeit körperlicher Aktivität bei einer großen Anzahl chronischer Erkrankungen bestätigt. In ausgewählten Fällen gilt eine Bewegungstherapie als gleich wirksam oder sogar effektiver als die empfohlene medikamentöse Behandlung, oder trägt einen ergänzenden Beitrag.

„Körperliche Aktivität“ umfasst dabei alle Arten muskulärer Aktivität, die den Energieverbrauch wesentlich erhöhen. Es gibt Studien, die sich mit Krafttraining beschäftigen, andere legen einen Schwerpunkt auf Ausdauertraining und weitere kombinieren mehrere Trainingsbereiche.

Insbesondere die Kombination von Aktivitäten, die das Herzkreislauf-System fördern (Ausdauertraining) sowie gezieltes Krafttraining zum Muskelaufbau werden in der Prävention und Therapie empfohlen. Diese sollten zudem mit regelmäßigem Dehnen und Entspannungstechniken kombiniert werden.

Die Empfehlungen für Menschen mit chronischen Erkrankungen unterscheiden sich also kaum zu jenen der gesunden Population. Aufgrund spezifischer und individueller Einflüsse und Kontraindikationen bestimmter Erkrankungen werden jedoch in manchen Fällen Anpassungen des Trainings nötig.

Es können daher keine einheitlichen, konkreten Bewegungsempfehlungen formuliert werden.

Diese Differenzen beobachten wir aber auch bei gesunden Menschen, die sehr variable Bedürfnisse haben können – zum Beispiel in der Verträglichkeit von Belastungsintensitäten. Wir sind zwar individuell, teilen aber das gleiche Prinzip: Körperliche Aktivität hilft uns dabei gesund zu bleiben und gesund zu werden!

Wirkung von körperlicher Aktivität gestörter Glukosetoleranz (Vorstadium von Diabetes)

Glucose Check

Eine gestörte (pathologische) Glukosetoleranz bedeutet, dass der Blutzucker nach der Aufnahme von Nahrung zu langsam absinkt, oder dass dieser auch nüchtern erhöht ist. Dies deutet auf eine beeinträchtigte Insulinempfindlichkeit hin und man spricht von einem Vorstadium von Diabetes.

An diesem Punkt ist es möglich, durch eine Anpassung des Lebensstils (Bewegung und Ernährung) zu verhindern, dass aus der pathologischen Glukosetoleranz Diabetes Typ 2 entsteht.

Bereits um die Jahrtausendwende wurde eine Langzeit-Studie in Schweden durchgeführt. Über insgesamt zwölf Jahre hinweg wurden Personen mit gestörter Glukosetoleranz begleitet und beobachtet. Die Interventionsgruppe erhielt zusätzlich zur Routinebehandlung eine Diät- und Bewegungstherapie. Diese Intervention führte zu dem Ergebnis, dass die Mortalität dieser Gruppe signifikant reduziert war.

Diese Ergebnisse wurden zusätzlich mit einer gesunden Kontrollgruppe (Personen ohne gestörter Glukosetoleranz) verglichen. Besonders hervorgehoben wird in dieser Studie, dass sich sowohl die Mortalität als auch die Anzahl an koronaren Herzkrankheiten letztendlich nicht von den Ergebnissen der gesunden Vergleichsgruppe unterscheidet. Das bedeutet, dass durch körperliche Aktivität trotz Erkrankung ein Zustand erreicht werden kann, welcher dem von gesunden Personen gleicht. Und das obwohl in der Interventionsgruppe zusätzlich noch viele weitere Risikofaktoren beobachtet werden (zum Beispiel Hypertonie). Dies betont die Wichtigkeit von einer frühzeitigen Lebensstil-Intervention bei Risikogruppen – wie beispielsweise Personen mit gestörter Glukosetoleranz, aber auch bei entwickeltem Diabetes Typ 2.

Wirkung von körperlicher Aktivität bei Diabetes Typ 2

Diabetes Bluttest

Die positiven Effekte körperlicher Aktivität bei Personen mit Diabetes Typ 2 sind bereits gut dokumentiert. Eine Meta-Analyse (Zusammenfassung der Ergebnisse von mehreren Studien, um noch mehr Daten zu vergleichen) zeigt, dass ein mindestens 8-wöchiges Training zu signifikanten Verbesserungen der glykämischen Kontrolle (Blutzuckerkontrolle) führt, welche über den HbA1c Wert bestimmt wird. Die gemessene Verbesserung ist in einem Ausmaß, welches die Risiken der Komplikationen von Diabetes signifikant reduziert.

Eine spannende Erkenntnis dieser wissenschaftlichen Analyse war auch, dass der positive Effekt von körperlicher Aktivität nicht unbedingt in Zusammenhang mit einer Gewichtsabnahme steht, die bei Diabetes Typ 2 häufig wichtig im Vordergrund steht. Das bedeutet, dass körperliche Aktivität alleine als zusätzlicher, vorteilhafter Effekt betrachtet werden kann und die Wirkungen nicht nur auf eine Gewichtsabnahme zurückzuführen sind. Regelmäßige Bewegung bewirkt einfach noch viel mehr!

Mehr über diese Zusammenhänge haben wir hier beschrieben: Diabetes Typ 2 – wie wichtig ist körperliche Aktivität? Welche Art von Bewegung wird empfohlen?

Wirkung von körperlicher Aktivität bei Dyslipidämie

Cholesterol Test

Dyslipidämie ist ein besonders bedeutsamer kardiovaskulärer Risikofaktor. Es werden verschiedene Typen von Dyslipidämie unterschieden: Eine reine Hypercholesterinämie, bei der die LDL-Cholesterinwerte über den Richtwerten liegen, eine reine Hypertriglyzeridämie, bei der die Triglyzeridwerte zu hoch sind, sowie eine gemischte Form, bei der beide Werte erhöht sind.

Eine sehr erfolgreiche Form der Behandlung ist die Umstellung des Lebensstils. Eine Meta-Analyse von 51 Studien (Analyse der zusammengefassten Ergebnisse) hat gezeigt, dass moderate bis intensive körperliche Aktivität (30 Minuten an 3 bis 5 Tagen pro Woche) nach zwölf Wochen zu einer Reduzierung der Triglyzeride um 3,7% und der LDL-Werte um 5% führt. Gleichzeitig wird der Anteil der positiven HDL-Werte erhöht.

Vorschau der Themen von TEIL 2 und 3

Nachdem körperliche Aktivität in so vielen Bereichen chronischer Erkrankungen wirksam ist, werden weitere Themengebiete im zweiten und dritten Teil dieses Beitrages beschrieben:

  • Hypertonie
  • COPD
  • Koronare Herzkrankheit
  • chronischer Herzfehler
  • Osteoarthrose und Osteoporose
  • Fibromyalgie
  • Fatigue-Syndrom
  • Krebs
  • Depressionen
  • Asthma

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Quellen:

Pedersen, B.K., & Saltin, B. (2006). Evidence for prescribing exercise as therapy in chronic disease. Scandinavian Journal of Medicine & Science in Sport, 16 (1), 3–63.

Shephard, R.J. (2003). Limits to the measurement of habitual physical activity by questionnaires. British Journal of Sports Medicine, 37, 197–206.

Eriksson, K.F., & Lindgarde, F. (1998). No excess 12-year mortality in men with impaired glucose tolerance who participated in the Malmo Preventive Trial with diet and exercise. Diabetologia, 41, 1010–1016.

Boule, N.G., Haddad, E., Kenny, G.P., Wells, G.A., & Sigal, R.J. (2001). Effects of exercise on glycemic control and body mass in type 2 diabetes mellitus: a meta-analysis of controlled clinical trials. Journal of the American Medical Association, 286, 1218–1227.

Leon, A.S., & Sanchez, O.A. (2001). Response of blood lipids to exercise training alone or combined with dietary intervention. Medicine & Science in Sports & Exercise, 33, 502– 515.